Trainerlegende Heinz Rätsch gestorben

Zuletzt am 15. März 2022 aktualisiert

NACHRUF

   Ein Leben für das Schachspiel   

Heinz Rätsch

Mit tiefer Betroffenheit und großer Trauer
erfuhren wir vom Tod unseres langjährigen
Schachtrainers Heinz Rätsch.
Im Alter von 87 Jahren ist Heinz

am Freitag, den 11. März 2022
für immer von uns gegangen.

Der gebürtige Apoldaer prägte über viele Jahrzehnte hinweg zunächst als DDR-Nachwuchs- und Frauentrainer bzw. nach der politischen Wende als Nationaltrainer der Frauen sowie später als Bundesnachwuchstrainer in einzigartiger Manier die deutsche Schachlandschaft. In seiner Funktion als Bundesnachwuchstrainer hatte Heinz Rätsch großen Anteil am Gewinn von zwei Weltmeistertiteln, einem Europameistertitel sowie zahlreichen Silber- und Bronzemedaillen. Er trug wesentlich dazu bei, dass sich Spieler wie L. Vogt, R. Knaak, U. Bönsch, T. Pähtz sen., E. Pähtz, D. Baramidze u.a. zu internationalen Titelträgern und weltweit beachteten Schachpersönlichkeiten entwickelten.

Natürlich fand ein solches Erfolgreiches Leben für den Schachsport auch entsprechende Würdigungen. So zeichnete ihn beispielsweise der Deutsche Schachbund 2007 mit der Silbernen Ehrennadel aus, 2019 erhielt er im Rahmen der Sportlerehrung der Stadtwerke Gotha das Bundesverdienstkreuz am Bande.

In seiner neuen Heimatstadt Gotha absolvierte Heinz seine Armeezeit, hier lernte er seine Frau kennen und feierte mit der Mannschaft von Motor Gotha den ununterbrochenen Aufstieg von der Bezirksklasse bis in die höchste Spielklasse der DDR – die Sonderliga. Während seiner langen Trainerkarriere war er in vielen Orten wie Leipzig oder Stadtilm tätig, sein letztes erfolgreiches Kapitel schrieb er allerdings wieder in Gotha. Heinz´ Hauptziel bestand seit jeher darin, vor allem Kindern und Jugendlichen seinen Enthusiasmus und seine Liebe zum königlichen Spiel weiter zugeben dabei umfangreiche Schachkenntnisse zu vermitteln, weshalb sich Heinz immer wieder begeistert im Bereich Schulschach engagierte. Davon profitierte in besonderem Maße seit 2011 erfreulicherweise die Arnoldischule Gotha. Hier trainierte Heinz 1 Mal wöchentlich im Bereich der Begabtenförderung die leistungsstärksten Schachspieler unseres Gymnasiums und feierte mit ihnen grandiose Erfolge: Im Jahr 2016 wurde das Arnoldi-Schulschachteam bei den Deutschen Schulschachmeisterschaften der Wettkampfklasse III in Aurich Deutscher Vizemeister, 2017 konnte in Grömitz in der WK II das Bronzepodest bestiegen werden. Ein weiterer krönender Abschluss seiner Trainerkarriere war schließlich der Gewinn der Deutschen Schulschachmeisterschaft in der WK II 2018 in Berlin.

 

Dabei waren seine fundierten, abwechslungsreichen und mit Humor gespickten Partieanalysen legendär. Diese konnten nicht nur auf zahlreichen Deutschen Schulschachkongressen, wo er viele Jahre als Referent tätig war, bewundert werden, sondern auch bei unzähligen Turnieren und Meisterschaften. Es dauerte hier nie lange, bis sich um den Arnoldi-Analysetisch ein Pulk von Kiebitzen ansammelte, welche in den Bann von Heinz´ unnachahmlicher Aura gezogen wurden. Und auch ich als Schachlehrer der Arnoldischule werde meine oft stundenlangen und ebenso tiefgründigen wie humorvollen Gespräche mit ihm – nicht nur zum Thema Schach – nie vergessen!

 

Bis zuletzt spielte Heinz bei seinem Heimatverein SC Gotha 98 e.V. voller Stolz an der Seite seiner Arnoldi-Schützlinge in der 1. Mannschaft sehr erfolgreich.

Mit dem Tod von Heinz verlieren wir nicht nur einen erstklassigen Schachtrainer, sondern vor allem einen tollen und lieben Menschen sowie einen sehr guten Freund.

 

Wir werden unsere Trainerlegende sehr vermissen!

 

Gens una sumus.

 

Lutz Herrmann

im Namen der Schulgemeinde der Arnoldischule Gotha

 

 

 

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