Zuletzt am 18. April 2022 aktualisiert
Foto Frank Bicker
Liebe Schachfreunde,
es ist mir eine besondere Freude, wenn ich heute einen Menschen auszeichnen darf, der sich oft unauffällig um solche Meisterschaften, wie diese Thüringer Jugendmeisterschaften verdient macht.
Wohl die wenigstens von euch machen sich Gedanken darüber, was alles notwendig ist, damit so eine Meisterschaft reibungslos läuft. Da braucht es ein ganzes Team von Leuten, die sich um alles kümmern, das Spiellokal in einer ausreichenden Größe muss her – es muss alles eingeräumt werden – Spielformulare in ausreichender Menge bereitgestellt werden – ausreichend Schiedsrichter vor Ort sein – die Auslosung sollte reibungslos funktionieren – und vor der Meisterschaft gibt es tausend Dinge abzusprechen, die alle so nebenher mitbedacht sein müssen: Verpflegung, ausreichend und gut erreichbare Toiletten sind ebenso notwendig wie eine gute Belüftung der Räume oder Aufenthaltsmöglichkeiten für Eltern und Trainer sowie Analyseräume.
Wenn dann wenige Wochen vor einer Meisterschaft, das vorgesehene Spiellokal mit den Übernachtungsmöglichkeiten wegfällt, ist das für uns als Thüringer Schachbund und die Thüringer Schachjugend eine besondere Herausforderung. In diesen Situationen ist es besonders wichtig, dass wir auf engagierte Menschen zurückgreifen können, die sich um alles kümmern.
Einen dieser Menschen lernte ich vor wenigen Jahren kennen. Schon damals war der Sachse in Thüringen aktiv. Wir bestritten gemeinsam die Siegerehrung zum Emporopen in Erfurt, dem einzigen Deutschen Jugendturnier mit langer Bedenkzeit.
Er war auch so manches Mal beim Erfurter Weihnachtsopen als Mitglied des Schiedsrichterteams dabei. Er ist sicher nicht der große Spieler, aber ein hervorragender Organisator und ein Mensch, der für Schach lebt.
Dabei liegen ihm ganz besonders die Kinder und Jugendlichen, und das Frauenschach am Herzen. So drückt er natürlich seinen Frauen in seinem sächsischen Verein in Leipzig immer ganz besonders die Daumen, wenn es um Punkte in der zweiten Bundesliga geht.
Zahllose Aktivitäten und Einsätze zeichnen ihn aus. Fast 20 Jahre organisiert er unter dem Motto „Schach verbindet – gemeinsam gegen Einschränkung und Ausgrenzung“ Turniere für behinderte und nicht behinderte Schachkinder. Entwickelt wurde dieses Format anfangs mit Unterstützung der Krebsliga. Als die Krebsliga dann aus der Organisation ausstieg, öffnete er das Turnierformat für Behinderte Kinder ganz allgemein. Dabei unterstützte ihn die Förderschullehrerin Anett Gempe ganz besonders.
Er ist überzeugt von seinen Ideen, weiß, dass Schach genau für Kinder mit besonderen Förderbedarf, ein besonderes Instrument sein kann, sich gut zu entwickeln, das Selbstbewusstsein zu stärken und einfach zu zeigen, was in ihnen steckt. Da wünscht er sich mehr Angebote, um besonders diese Kinder zu ermutigen, sich mit gleichaltrigen, mit nichtbehinderten, mit Jungen wie Alten zu messen.
Er weiß natürlich auch, welche Bedingungen notwendig sind, um solche Turniere auszurichten:
Da braucht es ausreichend Platz, damit auch Rollstühle und andere Gehhilfen durchkommen, behindertengerechte Toiletten, der Weg zum Spiellokal müsste behindertengerecht sein – also Fahrstuhl oder oder oder.
Ich freue mich, dass er seine Aktivitäten um das Schach und für das Schach von Sachsen aus auch auf Thüringen und Brandenburg ausgeweitet hat.
Gemeinsam mit Anke Kohl hat er den Mädchen-Grand-Prix Anfang 2020 organisiert. Die weiteren Turniere sind bisher leider Corona zum Opfer gefallen.
Er ist Verantwortlicher für die Landesolympiaden in Sachsen,
organisierte coronabedingt diverse Onlineturnier für Schulschach u.a. die Thüringer Schulschachmeisterschaften, die Deutschen Lehrermeisterschaften.
Er war Hauptorganisator bei den Mitteldeutschen Vereinsmeisterschaften im vergangenen Jahr und unterstützte uns ungemein.
Dabei nimmt er eine Menge auf sich, fragt weder nach Vergütung noch Anerkennung. Der Lohn für ihn sind eure zufriedenen Gesichter.
Vor ein paar Jahren wurde er bereits durch die Deutsche Schachjugend zu seinem Turnier oder sollte man besser sagen seiner Turnierserie „Schach verbindet“ interviewt und er führte 10 Schritte für Schachgruppen aus, die er auf den Weg dahin als notwendig erachtet:
- Sich bewusst machen: Jeder kann Schach lernen!
- Geduld und vor allem Liebe zum Schach mitbringen!
- Schach ist Sport für jedermann!
- Schach fördert die geistige Entwicklung!
- Sich die eigene positive Entwicklung bewusst machen! (z.B. bessere Noten in Mathe oder ich kann mich besser konzentrieren.)
- Kameradschaftliches Miteinander fordern und fördern!
- Niemand wird ausgeschlossen!
- Fairness am Brett und daneben!
- Schach fördert die Selbständigkeit!
- Schach verbessert die Ausdauer!
Lieber Michael,
sicher habe ich nicht alle Facetten deiner Schachaktivitäten in dieser kleinen Laudatio gestreift, ich hoffe aber, dass wir noch viele gemeinsame Aktivitäten auf den Weg bringen werden – in Thüringen, Sachsen und Brandenburg – aber vor allem für Schach!
Ich freue mich jedenfalls ganz besonders, dass du diesen Ehrenchessy jetzt in Empfang nehmen darfst. Der Thüringer Schachbund, die Thüringer Schachjugend und die ganze Schachfamilie gratulieren dir, Michael Nagel auf das herzlichste!
Herzlichen Glückwunsch!
Diana Skibbe
(Präsidentin des ThSB)